Pressemitteilungen aus Bad Salzuflen:

Erste digitale Konferenz der deutschen Kur- und Heilbäder

Podiumsdiskussion unter Beteiligung der Staatsbad Salzuflen GmbH zu den Chancen eines Neustarts


05/2020 - München/Bad Salzuflen (dk). Knapp 80 Entscheidungsträger, wie Vertreter aus Landesministerien, Landesheilbäderverbänden, Tourismus- und Kurdirektoren, Bürgermeister und Leistungsträger, Klinikchefs der Kurorte und Heilbäder sowie weitere Interessierte aus ganz Deutschland haben sich bei der ersten digitalen und bundesweiten „Kurorte-Konferenz“ des Beratungsunternehmens PROJECT M über die weitere Vorgehensweise infolge der globalen Corona-Pandemie beraten. Im Kern ging es um die Fragen, wann und wie der Neustart erfolgen, in den Heil- und Kurbädern organisiert und gemanagt und wie eine Wiederaufnahme des Tagesgeschäfts aus gesundheitlicher und virologischer Sicht gestaltet werden kann. Ferner wurde über eine einheitliche Kommunikation in der aktuellen Situation und über zielgerichtete Angebote für die Nachsorge gesprochen. Wie diese konkret aussehen könnten, zeigt aktuell das Staatsbad Salzuflen, das sein Sole-Kompetenzzentrum für die Behandlung von genesenen Corona-Patienten ausbauen wird.

Von der Politik forderte die Expertenrunde ein klares Bekenntnis zur Systemrelevanz und Bedeutung der Kur- und Heilbäder als Kompetenz- und Versorgungszentren in dieser Situation sowie eine rasche und spezifische finanzielle Unterstützung auf breiter Front für die Umsetzung der benötigten Leistungen und des Weiteren die Anerkennung der kur- und heilörtlichen Angebote im Gesundheitssystem.

„Die Kurorte-Konferenz war ein wichtiger erster Schritt für einen Neustart für die deutschen Kurorte und Heilbäder nach Corona. Die Wiederaufnahme des Tagesgeschäfts ist dringend notwendig, denn der nationale Tourismus und mit ihm fast 350 Heilbäder und Kurorte gehören zu den mit am stärksten betroffenen Branchen. Wir brauchen eine klare Perspektive und die längst überfällige, dringend notwendige Förderung. Systemrelevant ist das Angebot der Kur- und Heilbäder, weil das Thema Gesundheit spätestens nach der Corona-Krise einen noch höheren Stellenwert erhalten wird und ohne die Angebote im Gesundheitstourismus nicht weiter funktionieren wird“, sagte Cornelius Obier, Geschäftsführer der PROJECT M GmbH.

Als ein Vorzeigeprojekt und einen womöglich allgemeingültigen Ansatz für einen schnellen und erfolgreichen Weg der Kurorte und Heilbäder aus der Corona-Auszeit wurde in der Expertenrunde der Plan des Staatsbades Salzuflen vorgestellt. Der allergikerfreundliche Sole- und Kneippkurort in Nordrhein-Westfalen wird seine Angebote als Sole-Kompetenzzentrum weiter schärfen, um in naher Zukunft die Nachversorgung von Patienten mit starken Lungen- und Atemwegserkrankungen zu übernehmen und die Kneipp-Kompetenz für Angebote ur Stärkung der Resilienz weiter ausbauen. Beide Heilmittel bieten nach einhelliger Meinung der Experten ideale Voraussetzungen für Nachbehandlungen und auch Präventionsmaßnahmen.
Bei einer digitalen Podiumsdiskussion im Rahmen der Kurorte-Konferenz sagte der Bad Salzufler Tourismusdirektor Stefan Krieger: „Ich bin überzeugt davon, dass die Ausbreitung des Virus die medizinische Rehabilitation und Versorgung aller Heilbäder und Kurorte über Jahre vor große Aufgaben stellen wird. Der Gesundheitstourismus könnte davon profitieren: Erstens ist Gesundheit unser aller Kernthema, zweitens werden unsere Kur- und Rehazentren in der Nachversorgung lungengeschädigter Patienten in Folge des Coronavirus eine zentrale Rolle spielen.“ Kurorte und Heilbäder könnten zudem fachspezifisch und adäquat auf die psychosozialen Folgen reagieren, „die die lange Zeit der Isolation bei den Menschen garantiert hinterlassen werden“, so Krieger.

Dr. Andreas Keck zufolge müssen sich die Heilbäder- und Kurorte „auf einen starken dauerhaften Einbruch des etablierten Tourismus und auch Gesundheitstourismus auf bis zu 2 Jahren einstellen - und auch danach wird Vieles anders bleiben. Da niemand so etwas bisher erlebt hat, sind die unerbittlich harten ökonomischen Konsequenzen verständlicherweise noch längst nicht bei allen Verantwortlichen angekommen. Geringgradige Übergangslösungen werden die Strukturen nicht retten, es müssen nicht nur Schutzmaßnahmen, sondern tiefgreifende Änderungen der Angebote erfolgen und neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Kurorten und Heilbädern und medizinischen Institutionen gefunden werden. Ein sich Verlassen auf die bereits bestehende Infrastruktur von Kur- und Rehabilitationsärzten, spezialisierten Kur- und Fachkliniken und weiteren kurörtlichen Einrichtungen wird nicht reichen, die Kurorte und Heilbäder müssen jetzt eine ihre neue Rolle in dem Gesundheitssystem der post-Covid-Zeit definieren und unverzüglich mit der Umsetzung beginnen“, sagte der Geschäftsführer der KECK MEDICAL GmbH in der Online-Podiumsdiskussion.

Die digitale Kurorte-Konferenz wurde von der PROJECT M GmbH organisiert und durchgeführt. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg und München berät unter anderem Destinationen, Städte, Verbände und Betriebe aus der Tourismus- und Freizeitwirtschaft bei komplexen Entwicklungsprozessen und strategischen Fragestellungen.

Eine zweite digitale Kurorte-Konferenz findet am 06. Mai 2020 statt und wird die Ergebnisse und Fragestellungen aus der ersten Veranstaltung aufnehmen und weiterentwickeln.


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